Applaus, Applaus für 20 Jahre

Chordirektor Martin Falk feiert sein „Dienstjubiläum“ mit einem Konzertabend in der ausverkauften Gießbachhalle

Von Matthias Czop Erstellt: 17. November 2014, 00:00 Uhr
Applaus, Applaus für 20 Jahre Finale beim Jubiläumskonzert von Martin Falk (li.): Alle Sänger präsentieren gemeinsam auf einer übervollen Bühne die Ballade von Udo Lindenberg „Hinterm Horizont geht’s weiter“. Foto: Czop

350 Zuschauer haben am Samstag in der Diefenbacher Gießbachhalle das 20-jährige „Dienstjubiläum“ des rührigen Chordirektors Martin Falk gefeiert. Er belohnte das anwesende Publikum mit einem breiten musikalischen Spektrum von der Klassik bis in die Moderne.

Sternenfels-Diefenbach. Mozarts „Ave Verum Corpus“, gesungen vom Projektchor der Harmonie Diefenbach und des Chores Vulkania aus Oberriexingen, eröffnete den Konzertabend und ließ schon zu Beginn anhand sicherer Intonation und weiter Dynamik Falks feines Gehör erahnen. „Missa Brevis“ von Jakob de Hahn konnte danach das hohe Niveau mühelos halten.

Die beiden Moderatorinnen Katharina Seethaler und Barbara Kuhlanek fassten den Lebenslauf des Jubilars in aller Kürze zusammen. Geboren 1966 als jüngstes Kind einer musikalischen Familie, wuchs Martin Falk von Beginn an mit der Harmonie Diefenbach auf. Sein Vater war stellvertretender Chorleiter, seine Mutter und seine Geschwister sangen im Chor. Beim damaligen Chorleiter Tomschitschek begann er im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierspiel, nach einigen Jahren wechselte er zur Dürrmenzer Pianistin Bloser, bei der er bis zum Abitur blieb.

Nach dem erfolgreichen Schulabschluss studierte er Musik, Sport und Technik auf Lehramt. 1994 wurde dem damals 28-Jährigen vorgeschlagen, den Gesangverein Harmonie Diefenbach als Chorleiter zu übernehmen. Aufgrund der nicht eben rosigen Aussichten für Realschulpädagogen, eine Stelle zu finden, beschloss Falk kurzerhand, sein Hobby zum Beruf zu machen und übernahm im Laufe der Jahre leitende Funktionen in weiteren Chören. Im Januar 2008 wurde sein unermüdlicher Einsatz und sein Ideenreichtum mit der Auszeichnung „Chordirektor abc“ für hervorragende künstlerische Leistungen in der Chorleitung honoriert.

Weitere Kostproben dieser ausgezeichneten Leistungen präsentierte am Jubiläumsabend der 1992 gegründete Junge Chor „Lava“ aus Oberriexingen mit der Ballade „Halleluja-Salvation and glory“. „Mir im Süden“ von „Die Fünf“ stellte ein gelungen umgesetztes Loblied auf die über die Landesgrenzen hinaus bekannten Qualitäten der Schwaben dar, während das noch etwas zurückhaltende Publikum bei „It’s raining men“ von den Weather Girls langsam auftaute und zum Mitklatschen animiert werden konnte.

Mut bewies der Chor bei der Umsetzung des Rockklassikers „Bohemian Rhapsody“ von Queen – die Chorversion dieses Stückes zwängte die im Original enorm gefühlsstarke Gesangsmelodie in ein regelmäßiges Metrum und nahm ihm so die Dramatik des Originals, ließ aber trotzdem aufhorchen, ebenso wie der folgende Überblick über Projekte, die der heute 48-Jährige im Laufe seiner Karriere verwirklichen konnte. 1997 gründete er in Diefenbach den Kinder- und Jugendchor „Pinguinchor“, der mehrere erfolgreiche, zum Teil von Martin Falk selbst komponierte Musicals aufführte. 2006 folgte die Gründung eines weiteren Erwachsenenchors mit 40 Männern und Frauen.

Publikum staunt über 120 Udo Lindenbergs

Als im Laufe der Zeit die Männerstimmen verloren gingen, bildete sich der Frauenchor „Feel Harmony“ mit momentan 16 Sängerinnen. Diese stimmgewaltigen Damen stellten ihr Können mit einem kurzen Querschnitt durch die Popgeschichte der vergangenen 50 Jahre unter Beweis. Ein Medley aus dem Erfolgsalbum „21“ der britischen Sängerin Adele mit den bekanntesten Hits wie „Someone like you“, „Set fire to the rain“ oder „Rolling in the deep“ ließ aufhorchen, „Tears in heaven“ von Eric Clapton überzeugte durch ergreifende Dynamik, „Queen of soul“, ein Medley aus Songs der Soul-Diva Aretha Franklin, animierte einmal mehr zum Mitklatschen und ließ die Lautstärke des Applauses wiederum richtig ansteigen. Ein weiteres Medley bestehend aus Klassikern der 1960er Jahre begeisterte mit weitläufiger Choreographie und brachte ordentlich Bewegung auf die Bühne.

Die Pause würde für Umbauarbeiten auf der Bühne genutzt, bevor die Harmonie Diefenbach in originalgetreuer Kostümierung einen Ausschnitt aus dem Musical „Les Misérables“ präsentierte und für ihre gefühlvolle und intensive Interpretation den bisher lautesten Beifall des Abends erntete. Eine gelungene Überraschung für Martin Falk hatte das ehemalige Mitglied des mittlerweile aufgelösten Kinder- und Jugendchors, Susanne Stäble, parat. Der auf den Jubilar zugeschnittene Text des Sportfreunde-Stiller-Songs „Applaus, Applaus“ brachte den Anlass des Abends auf den Punkt – Applaus für 20 Jahre – und unterstrich die Beliebtheit Falks bei seinen Chormitgliedern. Die Textzeile „Hör niemals damit auf“ ließ auf viele weitere Jahre unter seiner Leitung hoffen.

1999 gründete der studierte Pädagoge den Chor „Ton Art“ in Mühlacker, dem derzeit rund 70 Sängerinnen und Sänger angehören. An diesem Abend ließ auch diese Formation mit Liedern wie „Mama Mia“ von Abba oder „Über den Wolken“ von Reinhard Mey eindeutig Falks Handschrift erkennen.

Das große Finale bestritten alle mitwirkenden Chöre gemeinsam, so dass sich etwa 120 Sängerinnen und Sänger den Platz auf der Bühne bei „Halleluja“ von Leonard Cohen teilen mussten. Während des letzten Songs des Abends, „Hinterm Horizont geht’s weiter“, saßen die Zuschauer 120 Udo Lindenbergs gegenüber – mit typischem Hut und Sonnenbrille überzeugte so manches Chormitglied mit zuvor nicht geahnter Ähnlichkeit zum Original.

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